So kann Ergotherapie unterstützen
Der Alltag stellt viele Menschen vor immer größere Herausforderungen: volle Terminkalender, ständige Erreichbarkeit, beruflicher Leistungsdruck, familiäre Verpflichtungen. Nicht selten mündet das in einem Zustand der dauerhaften Anspannung – mit körperlichen und seelischen Folgen. Schlafprobleme, Konzentrationsschwächen, Gereiztheit, bis hin zu völliger Erschöpfung oder Burnout. Doch genau an diesem Punkt kann Ergotherapie ansetzen und helfen, das eigene Gleichgewicht wiederzufinden.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Ergotherapie bei Stress, Überforderung und Erschöpfung unterstützt – alltagsnah, individuell und nachhaltig.
Wenn Stress krank macht: Die stille Gefahr im Alltag
Stress gehört bis zu einem gewissen Grad zum Leben – er mobilisiert Kräfte und hilft, Herausforderungen zu meistern. Doch wenn Stress chronisch wird und keine ausreichenden Erholungsphasen mehr möglich sind, kippt das System. Die Folge: Dauerbelastung, innere Unruhe, das Gefühl, ständig „funktionieren“ zu müssen.
Typische Anzeichen:
- Konzentrationsprobleme
- Reizbarkeit und Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Rückzugsverhalten
- körperliche Beschwerden (z. B. Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme)
Oft entsteht ein Teufelskreis: Der Körper sendet Signale, doch der Alltag erlaubt keine Pause. Genau hier setzt die Ergotherapie mit einem ganzheitlichen, lösungsorientierten Ansatz an.
Was macht Ergotherapie bei Stress anders?
Im Gegensatz zu vielen anderen Therapieformen konzentriert sich die Ergotherapie nicht nur auf die Symptome – sondern auf den Menschen in seinem Alltag. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit in verschiedenen Lebensbereichen (Arbeit, Haushalt, Freizeit, soziale Kontakte) zu erhalten oder wiederherzustellen.
Ergotherapeutische Maßnahmen bei Stress und Erschöpfung orientieren sich an folgenden Prinzipien:
- individuelle Alltagsanalyse
- Ressourcen- und lösungsorientiertes Arbeiten
- Aufbau gesunder Routinen
- Förderung der Selbstwahrnehmung
- Entwicklung realistischer, nachhaltiger Strategien zur Stressbewältigung
Besonders wichtig: Die Therapie findet dort statt, wo Stress entsteht – im Alltag der Patient:innen.
Was passiert konkret in der Therapie?
Je nach Situation und Zielsetzung beinhaltet die ergotherapeutische Begleitung unterschiedliche Bausteine. Einige Beispiele:
1. Tagesstruktur und Energiehaushalt
Wer sich ständig überfordert fühlt, verliert oft das Gefühl für Prioritäten. In der Ergotherapie lernen Sie, den Tag bewusst zu strukturieren, Belastung und Erholung ins Gleichgewicht zu bringen und Ihren eigenen Rhythmus besser wahrzunehmen.
2. Stressmanagement und Achtsamkeit
Gezielte Übungen zur Selbstwahrnehmung, Atemtechniken oder einfache Achtsamkeitstrainings helfen, innere Anspannung zu reduzieren. Dabei geht es nicht um spirituelle Konzepte, sondern um ganz praktische Methoden für den Alltag.
3. Pausenkultur etablieren
Viele Betroffene verlernen es, Pausen sinnvoll zu nutzen. In der Ergotherapie werden Sie angeleitet, wie kurze Ruhephasen effektiv zur Regeneration beitragen – auch während eines anspruchsvollen Arbeitstags.
4. Umgang mit innerem Druck
Perfektionismus, hohe Erwartungen an sich selbst oder das Gefühl, nie „gut genug“ zu sein, führen oft zu Überlastung. Ergotherapeut:innen helfen, realistische Ansprüche zu entwickeln und Selbstfürsorge zu trainieren.
5. Förderung von Selbstwirksamkeit
Ein zentrales Ziel der Ergotherapie ist es, das Gefühl zu stärken, dem Leben nicht ausgeliefert zu sein. Kleine, erreichbare Ziele im Alltag bauen Schritt für Schritt das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit wieder auf.
Ergotherapie bei psychischen Belastungen – wissenschaftlich anerkannt
Was viele nicht wissen: Ergotherapie ist längst ein fester Bestandteil in der Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depression, Burnout oder Angststörungen. Sie wird von Ärzt:innen verordnet und in vielen Fällen von den Krankenkassen übernommen.
Dabei arbeitet die Ergotherapie eng mit Psychotherapie, Sozialarbeit oder medizinischer Versorgung zusammen – als Ergänzung oder Einstieg in eine weiterführende Behandlung.
Für wen ist diese Form der Ergotherapie geeignet?
Die ergotherapeutische Unterstützung bei Stress und Erschöpfung ist für viele Menschen sinnvoll – zum Beispiel:
- Berufstätige mit hohem Leistungsdruck oder unklaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit
- Eltern, die zwischen Job, Familie und Haushalt zerrieben werden
- Studierende, die unter Prüfungsstress oder Überforderung leiden
- Menschen nach einer langen Erkrankung, die wieder Struktur finden möchten
- Personen mit ersten Anzeichen eines Burnouts
Sie müssen nicht erst krank sein, um von Ergotherapie zu profitieren – oft hilft sie, frühzeitig gegenzusteuern und neue Wege zu entdecken.
Ergotherapie in Dresden – wir begleiten Sie achtsam
In unserer Praxis in Dresden nehmen wir uns Zeit, Sie als ganzen Menschen zu sehen – nicht nur Ihre Symptome. Wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen Lösungen, die zu Ihrem Alltag passen, Ihre Stärken fördern und Ihnen helfen, wieder mit mehr Gelassenheit, Energie und Klarheit durch den Tag zu gehen.
Denn manchmal sind es nicht die großen Veränderungen, sondern die bewussten kleinen Schritte, die langfristig den Unterschied machen.
Fazit: Stress ist real – aber Sie sind nicht machtlos
Ergotherapie bietet eine alltagsnahe, praxistaugliche Unterstützung für Menschen, die unter Stress, Überforderung oder Erschöpfung leiden. Sie hilft, sich selbst besser zu verstehen, gesündere Muster zu entwickeln und mit mehr Leichtigkeit den Alltag zu gestalten.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen alles zu viel wird – nehmen Sie sich selbst ernst. In der Ergotherapie finden Sie einen Ort, an dem Sie zur Ruhe kommen, neue Strategien entwickeln und Ihre innere Balance wiederfinden können.
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